Skandalös oder visionär? Ersatzorgane aus Chimären und Petrischale

Reges Interesse an Stammzellforschung beim „Pint of Science“ in Bonn

Expertinnen und Experten aus dem Stammzellnetzwerk.NRW diskutierten beim Wissenschaftsfestival „Pint of Science“ mit 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern über Mensch-Tier-Mischwesen, Miniaturorgane und Organersatz.

Im Sommer 2019 hatten Ankündigungen eines japanischen Forscherteams, menschliche Stammzellen in Mäuse und Ratten einzupflanzen, eine öffentliche Debatte über Sinn und Zweck dieser Experimente ausgelöst. Unter der Überschrift „Skandalös oder visionär? Ersatzorgane aus Chimären und Petrischale“ griffen drei Bonner Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dieses Thema am 17.10. auf und gaben in der voll besetzen „Rheinbühne“ zunächst in kurzen Vorträgen Einblick in die aktuelle Forschung. Die Neurobiologin Sandra Blaess vom Universitätsklinikum Bonn erklärte, wie die geplanten Experimente funktionieren und wie sie Menschen mit erkrankten Organen nutzen könnten. Einem anderen Ansatz der Stammzellforschung widmete sich ihre Kollegin Vira Iefremova: Von organähnlichen Strukturen, sogenannten Organoiden, die aus Stammzellen erzeugt werden, erhofft die Medizin sich ein besseres Verständnis von Organerkrankungen und neue Möglichkeiten zum Testen von Medikamenten. Der Theologe und Ethiker Hartmut Kreß beleuchtete ethische Aspekte der Chimären- und Organoid-Forschung wie beispielsweise das Recht auf Gesundheitsschutz oder den Umgang mit Versuchstieren.

Auf die Vorträge folgte in der zweiten Hälfte des Programms eine ausführliche Diskussion, während der die Biologin und Moderatorin Elisabeth Jurack zahlreiche Fragen aus dem Publikum aufgriff. Insgesamt war es ein spannender Abend und eine gute Gelegenheit für alle Interessierten, sich auch einmal außerhalb der Universität aus erster Hand über aktuelle Entwicklungen in der Stammzellforschung zu informieren.

Impressionen vom Pint of Science