Zwei Gruppenleiter im Stammzellnetzwerk.NRW erhalten ERC Consolidator Grant: Ivan Bedzhov und Leo Kurian


04.04.2022   News


Mit der renommierten und hochdotierten Auszeichnung des Europäischen Forschungsrats (ERC) werden exzellente Forschende im Ausbau ihrer wissenschaftlichen Unabhängigkeit unterstützt.

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Gleich zwei unabhängige Nachwuchsgruppenleiter, die in NRW an Stammzellen forschen, wurden dieses Jahr in einem mehrstufigen, hochkompetitiven Verfahren ausgewählt und erhalten über einen Zeitraum von fünf Jahren jeweils bis zu 2 Millionen Euro für ihre Forschung. Insgesamt sind beim ERC für die aktuelle Ausschreibungsrunde des Consolidator Grant 2652 Einträge eingegangen, von denen 12 % zur Förderung ausgewählt wurden.

Dr. Ivan Bedzhov vom Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin in Münster wird im Rahmen der 5-jährigen Förderung den Prozess der Embryonenruhe untersuchen. Das geförderte Projekt MORPHEUS analysiert, wie der Säugetierembryo seine Lebensfähigkeit und sein Entwicklungspotenzial über längere Zeiträume in einem Zustand des Scheintodes bewahrt. Bedzhov konzentriert sich dabei auf die so genannte pluripotente Linie des frühen Embryos, die die Zellen enthält, die den Körper des Tieres bilden werden. Obwohl der Prozess der "normalen" (vorübergehenden) Embryogenese bei der Maus intensiv untersucht wurde, ist es immer noch unklar, wie der schlafende Embryo über längere Zeiträume in einem "Tiefschlaf" verbleibt, ohne sein Entwicklungspotenzial zu beeinträchtigen. Hauptziel des Projekts, das Ivan Bedzhov mit seiner Arbeitsgruppe "Embryonic Self-Organization" verfolgt, ist das Verständnis der zellulären Mechanismen der Embryo-Diapause (weitere Informationen zum Projekt MORPHEUS).

Dr. Leo Kurian, dessen AG am Institut für Neurophysiologie und dem Zentrum für Molekulare Medizin Köln der Universität zu Köln angesiedelt ist, untersucht in seiner Arbeitsgruppe u.a., wie die Translation der mRNA reguliert wird – ein Prozess in der Genexpression, zu dem bisher erst wenig bekannt ist. Das nun vom ERC geförderte Projekt TRANSCEND soll das derzeitige wissenschaftliche Verständnis der Regulierung der mRNA-Translation neu bewerten und zu einem besseren Verständnis der translationalen Kontrolle über Entscheidungen zum Schicksal von Zellen beitragen, d.h. ob eine embryonale Zelle sich in eine Stammzelle oder spezialisierte Körperzelle entwickeln wird. Diese Prozesse sind besonders für die Entwicklung des menschlichen Herzens von zentraler Bedeutung. Im Rahmen des Projekts werden die grundlegenden Prinzipien in der Entwicklung des menschlichen Herzens, nach denen die Informationen der DNA zeitlich und räumlich genau und selektiv übersetzt werden, analysiert. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen zu verstehen, wie bei Abweichungen Herzkrankheiten entstehen und neue Wege einer kontrollierten therapeutischen Wiederherstellung der Herzfunktion eröffnen (weitere Informationen zum Projekt TRANSCEND).

Leo Kurian erhielt von 2013-2018 eine aus Landesmitteln geförderte Nachwuchsgruppenförderung des Kompetenznetzwerk Stammzellforschung NRW.

Für einen ERC Consolidator Grand bewerben können sich Wissenschaftler/innen, deren Promotion mindestens sieben und nicht mehr als 12 Jahre zurückliegt, die vielversprechende Forschungsleistung aufweisen („academic track record“) und ein exzellentes und ehrgeiziges Forschungsvorhaben vorstellen. Die Förderung durch einen ERC Consolidator Grant hat innerhalb der Wissenschaft einen hohen Stellenwert.