Produktive Auftaktveranstaltung: ELSA-Symposium zu Fragen der Stammzellethik


20.12.2022   News


ELSA-Nachwuchswissenschaftler/innen aus dem Stammzellnetzwerk.NRW organisierten am Freitag, dem 02.12.2022 das erste ELSA-Symposium zu Fragen der Stammzellethik im Haus der Universität in Düsseldorf.

Fassade Haus der Universität Düsseldorf

Haus der Universität Düsseldorf, Copyright: HHU, Foto von: Sigurd Steinprinz

Ein häufig geäußertes Bedürfnis in den ELSA-Wissenschaften besteht in einem engeren Austausch mit den biomedizinischen Disziplinen zu aktuellen Entwicklungen in der biomedizinischen Forschung und den sich daraus ergebenden ELSA-spezifischen Fragestellungen. Das erste ELSA-Symposium zu Fragen der Stammzellethik bot 17 Nachwuchswissenschaftler/innen aus den Bereichen Rechtswissenschaften, Soziologie sowie Philosophie die Gelegenheit, nicht nur eigene Forschungsvorhaben im Zusammenhang mit der Stammzellforschung und Genom-Editierung vor einem interdisziplinären Publikum vorzustellen und zu schärfen, sondern auch vertiefte Einblicke in Fragestellungen jeweils anderer Forschungsbereiche zu bekommen. Mit dieser Veranstaltung soll ein regelmäßiges Format für den Austausch zwischen den ELSA-Teildisziplinen etabliert und zudem die biomedizinische Perspektive einbezogen werden.

Nach einem biomedizinischen Vortrag von Jay Gopalakrishnan zur Forschung an Gehirnorganoiden zum Verständnis der Gehirnentwicklung sowie des Invasionsverhaltens bestimmter Tumorarten rückte der Rechtswissenschaftler Pedro Henrique D. Batista die Frage nach der Patentierbarkeit CRISPR-bezogener Erfindungen im medizinischen Bereich in den Vordergrund der Überlegungen. Anschließend diskutierte Timo Faltus die grundsätzliche Frage nach Verschränkungen des Patent- und Arzneimittelrechts zur Nutzung der Keimbahntherapie. Ausgangspunkt des Beitrags von Anja Pichl war die Überlegung, dass weit verbreitete Forderungen nach „mehr Ethik“ in der (bio-)wissenschaftlichen Praxis einen „practice turn“ auf Seiten der Bioethik erfordern, bisher diskutierte Ansätze hierzu einer kritischen Analyse jedoch nicht standhalten können. Während Julia Mirkin in ihrem Vortrag die Frage nach der Vertrauenswürdigkeit und moralischen Integrität von Forschenden beleuchtete, widmete sich Alexander Christian – ebenfalls aus wissenschaftsethischer Perspektive – zunächst bisherigen Problemen im Rahmen der Wissenschaftskommunikation (wie Komplexitätsreduktion und Sensationalismus) und schließlich möglichen Voraussetzungen für verantwortungsvolle Wissenschaftskommunikation über Stammzellforschung. Abschließend beleuchtete Clemens Heyder in seinem Vortrag praktische Fragen der Gestaltung klinischer Versuche zu vielversprechenden, jedoch risikoreichen experimentellen Therapien mit embryonalen und induzierten pluripotenten Stammzellen.

Beendet wurde die von Alina Omerbasic-Schiliro und Vasilija Rolfes organisierte und geleitete Veranstaltung nach einer abschließenden Diskussion mit allen Teilnehmenden über eine Verstetigung der Veranstaltung und Perspektiven zukünftiger Kooperation. Es zeigte sich auf allen Seiten die Bereitschaft zu einem verstärkten interdisziplinären Austausch im Rahmen des ELSA-Bereichs. Zudem soll der direkte Austausch mit Forschenden aus den Biowissenschaften intensiviert werden.