Preisgekrönte Geschäftsidee: Stammzellen aus dem Urin!

Bisher haben die Wissenschaftler/innen, die alle am Institut für Stammzellforschung und Regenerative Medizin (ISRM) der medizinischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf tätig sind, für ihre Forschung vor allem Stammzellen aus dem Knochenmark und dem Fruchtwasser gewonnen. Es war also immer ein invasiver Eingriff erforderlich. Nun haben die Wissenschaftler/innen eine nicht invasive Methode zur Gewinnung von Stammzellen etabliert: Sie isolieren Zellen aus dem Urin, bei dem es sich ja bekanntlich um ein Abfallprodukt handelt. Ein Zelltyp, der so gewonnen werden kann, sind Nierenstammzellen, die sich ähnlich verhalten wie die aus dem Knochenmark gewonnenen mesenchymalen Stammzellen, aber eben ganz ohne Biopsie! Nierenstammzellen sind ein vielversprechender Zelltyp: Sie lassen sich gut in reife Nierenzellen differenzieren und sind daher besonders interessant für Medikamententests und Toxikologiestudien, weshalb ihnen ein hohes Vermarktungspotential zugesprochen wird.

Darüber hinaus eignen sich die Nierenstammzellen aus dem Urin auch sehr gut zur Reprogrammierung in induzierte pluripotente Stammzellen: Dem Team gelang es, die entsprechenden Marker für die Differenzierung in die drei Keimblätter Endoderm, Ektoderm und Mesoderm nachzuweisen. Mit Hilfe der iPS-Technologie wird am ISRM an Krankheiten wie z.B. Alzheimer und Fettleber geforscht.

Die aus dem Urin gewonnenen Zellen sind aufgrund ihrer Eigenschaften für die akademische als auch für die industrielle Forschung sehr interessant und könnten beispielsweise zum Testen von neu entwickelten Medikamenten oder Toxikologie-Untersuchungen verwendet werden. Die Zellen können kostengünstig und ohne invasiven Eingriff in großem Maßstab gewonnen werden.

Entstanden ist die Idee – wie das bei erfolgreichen Geschäftsideen oft der Fall ist – eher durch Zufall, berichtet Lucas Spitzhorn: „In der Mensa waren Flyer für den Ideenwettbewerb der Heinrich-Heine-Universität ausgelegt. Da wir, inspiriert von einer kürzlich erschienenen Publikation, gerade ein Protokoll zur Isolation von Stammzellen aus dem Urin etabliert hatten, haben wir kurzerhand eine kleine Bewerbung eingereicht und völlig überraschend direkt den Publikumspreis gewonnen! Das hat uns motiviert, unserer Idee weiterzuentwickeln und ein Businesskonzept zu erstellen. Wir freuen uns sehr, dass wir heute eine namhafte Experten-Jury überzeugen konnten!“ Inzwischen wurden die ersten Ergebnisse bereits publiziert (Bohndorf et al. 2017).

Steffen Pörner, Geschäftsführer des Bankenverbands Nordrhein-Westfalen, der dieses Jahr die Laudatio hielt, lobte die diesjährigen Preisträger für ihre „ganz außergewöhnliche“ Idee. Unter 12 Einsendungen konnte UriCell sich bei der Jury, deren Mitglieder Entscheider aus Unternehmen, Arbeitgeberverbänden, Stiftungen und Medien sind, durchsetzen. Die angelegten Kriterien für den Rheinischen Innovationspreis sind Innovation, Nachhaltigkeit, Strategie und Systematik, Kreativität, Erfolgschancen am Markt und Performance. Die prämierten Wissenschaftler/innen dürfen sich nun über ein professionelles Business-Shooting und ein professionelles Business-Coaching freuen. Außerdem wurde bereits im Vorfeld ein Imagefilm über UriCell produziert und es gab kürzlich eine einstündige Sondersendung auf Antenne Düsseldorf. All das bietet UriCell die perfekte Gelegenheit, sich investitionsfreudigen Unternehmer/innen zu präsentieren. Interessenten sind willkommen, das Team von Uricell direkt zu kontaktieren: www.uricell.de und info[at]uricell.de